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Evolutionstrends bei Schwanzlurchen

Die Überfamilie Cryptobranchoidea wird auch unter der Bezeichnung "Niedere Schwanzlurche" geführt, während man Ambystomatoidea, Plethodontoidea und Salamandroidea zu den "Höheren Schwanzlurchen" zusammenfaßt.

Alle heute lebenden Schwanzlurche sind vermutlich als Bergbachformen entstanden. Niedere Schwanzlurche sind vor allem Bergbachformen. Auch an der Basis der Lungenlosen Salamander (Plethodontoidea) und der Echten Salamander (Salamandroidae) stehen Bergbachformen. Vom da aus ging die Evolution in zwei verschiedene Richtungen. Eine davon führt zu einer zunehmend stärkeren Anpassung an das Leben an Land. So werden vor allem bei den meisten Lungenlosen Salamandern die Eier an Land abgelegt, wobei die Metamorphose bereits innerhalb der Eihülle stattfinden kann, so daß es nicht einmal nötig ist, daß das Gelege später überflutet wird. Die andere Evolutionsrichtung führt zu einer Anpassung an das Leben in stehenden Gewässern. Da offenes Wasser meist nur während der Paarungszeit und der Larvalentwicklung benötigt wird, besiedeln die meisten Stillwasserformen der Urodelen temporäre Gewässer, welche im Spätsommer völlig trockenfallen können. So wird eine direkte Konkurrenz mit Fischen vermieden, da diese ja in der Regel (zumindest in unseren Breiten) keine temporäre Austrocknung ihrer Habitate überleben können.

Niedere Schwanzlurche legen die Eier in Schnüren (Cryptobranchidae) oder Säcken (Hynobiidae) ab, die von einer gemeinsamen Hülle umgeben sind, welche bereits im Eileiter gebildet wird. Jedes Ei hat außerdem noch eine eigene Eihülle. Da die Befruchtung eine äußere ist müssen Eiablage und Spermaabgabe simultan erfolgen, d.h. bei der Eiablage muß immer ein Männchen anwesend sein.

Höhere Schwanzlurche legen die Eier einzeln ab, d.h. jedes Ei tritt einzeln aus der Kloake. Laichsäcke und Schnüre können zwar auch vorkommen, diese entstehen aber durch Verschmelzen der äußeren Schichten der einzelnen Eihülle, d.h. es existiert keine gemeinsame Eisackhülle. Wassermolche wickeln jedes Ei einzeln in Blätter von Wasserpflanzen ein. Außerdem haben Höhere Schwanzlurche eine innere Befruchtung mittels Spermatophoren, so daß Paarung und Eiablage unabhängig voneinander sind. Da das Weibchen ein Receptaculum seminis besitzt kann sich die Eiablage auf einen längeren Zeitraum erstrecken. Auch können die Eier über eine größere Fläche verteilt werden. Eine neue Befruchtung muß dabei nicht unbedingt stattfinden. Ein einzelnes Weibchen kann sogar, in eine neues, männchenfreies Gewässer geraten, dort alleine eine neue Population aufbauen, solange es noch Spermien vom Vorjahr besitzt. Außerdem fällt durch die innere Befruchtung eine der Bindungen der Urodelen an das Wasser weg, da sie auch an Land stattfinden kann.

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