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Spezieller Teil
Cryptobranchoidea:

Die Riesensalamander werden neuerdings wieder in zwei Gattungen aufgesplittet. Cryptobranchus umfaßt nur die nordamerikanischen Sippenkreise, während die asiatischen Taxa zur Gattung (Andrias) vereinigt werden. Untersuchungen von DNA-Sequenzen bestätigen diese Auffassung. Ostasiatische Riesensalamander werden bis 150 cm lang, die japanischen (Andrias japonicus) eher als die chinesischen (Andrias davidianus), wobei sie mit Sicherheit mindestens 60 Jahre alt (vermutlich noch älter) werden können. Sie ernähren sich von Fischen und Krebstieren und leben in Bergbächen, wobei sie das Wasser nie verlassen, außer zu kürzeren Wanderungen über Land, so wie es auch einige Fische (z.B. Welse) tun. Das Weibchen legt die Eier in Schnüren ab, das Männchen befruchtet anschließend die Eier und bewacht das Gelege.

Die nordamerikanischen Riesensalamander (Cryptobranchus alleghaniensis), die auch Schlammteufel genannt werden, erreichen nur eine Länge von 70-80 cm und leben nicht nur in Bergbächen, sondern auch in größeren Flüssen. Zur Paarungszeit gräbt das Männchen eine Grube an der strömungsabgewandten Seite eines Steines und befruchtet die vom Weibchen abgelegten Laichschnüre.

Die Winkelzahnsalamander werden zwischen 10 cm und 25 cm groß. Die Eier werden nicht in Schnüren, sondern in Säcken abgelegt. Die Gattung Hynobius umfaßt ca 20 Arten, die in Japan, Formosa und in gebirgigen Regionen von Ostasien verbreitet sind. Einige Arten laichen in Bergbächen, andere sind Stillwasserformen. Onychodactylus, Ranodon und Batrachuperus sind Bergbachbewohner.

Salamandrella ist eine Tieflandform, die über ganz Sibirien (vom Ural bis Kamtschatka), in der Mongolei und der Mandschurei verbreitet ist. Auch aus dem europäischen Teil der USSR sind zwei Fundorte von Salamandrella keyserlingii bekannt. Da das Verbreitungsgebiet überwiegend Regionen mit Permafrostboden umfaßt, in denen es keine frostfreien Überwinterungsstellen gibt, erträgt Salamandrella vollständiges Durchfrieren.

Ambystomatoidea:

Nach WAHLERT enthalten die Ambystomatoidea nur eine einzige Familie. Diese sind die Querzahnsalamander (Ambystomatidae), die nur in Nordamerika vorkommen. Artenreichste Gattung ist Ambystoma mit ca. 20 Arten und Unterarten. Der Tigersalamander Ambystoma tigrinum ist mit 33 cm der größte Landsalamander. Es sind auch neotene Tiere bekannt. Ambystoma-Arten ziehen im Frühjahr zu ihren Laichtümpeln um sich im flachen Wasser zu paaren. Einige Arten paaren sich gelegentlich auch an Land und laichen auch dort, allerdings an Stellen die später überflutet werden, so daß die Larven immer im Wasser schlüpfen.

Der bis zu 30 cm lange Dicamptodon ensatus, gehört zu den wenigen Salamandern, die auf Bäume und Sträucher klettern. Dicamptodon wird neuerdings, z.B. nach LARSON, gemeinsam mit einigen fossilen Formen, in eine eigene Familie gestellt

Dies gilt erst recht für Rhyacotriton, das diese ursprünglich zu den Ambystomatidae gestellte Gattung, aufgrund der Ergebnisse von DNA-Analysen, mit diesen weniger zu tun haben scheint als z.B. die Salamandridae.

Die vielleicht bekannteste Gattung der Ambystomatidae ist Siredon mit zwei Arten, die als "Axolotl" bezeichnet werden, und die üblicherweise neoten sind, aber bei allmählichen Wasserentzug oder durch Verabreichung von Schilddrüsenhormonen trotzdem zur Metamorphose gelangen können. Aufgrund der Analyse von DNA-Sequenzen kann Siredon nicht mehr als eigenständig Gattung geführt werden, sondern ist zu Ambystoma zu stellen.

Plethodontoidea:

Die Lungenlosen Salamander sind die artenreichste Gruppe der Urodelen. Als Bergbachformen entstanden haben sie ihre Lungen abgeschafft. Nur eine Gattung ist auch in Europa vertreten, alle anderen sind auf Nordamerika und Südamerika beschränkt.

Die Familie der Bachsalamander (Desmognathidae) enthält Bergbachformen. Hierzu zählen Desmognathus, Leurognathus und Phaeognathus.

Die Waldsalamander s.l. (Plethodonthidae) leben mit Ausnahme der Gattungen Stereochilus und Hemidactylium ausschließlich an Land legen auch ihre Eier hier ab. Bei Hemidactylium geschieht dies an Stellen, die später überflutet werden, d.h. es gibt bei dieser Gattung trotz Eiablage an Land noch wasserlebende Larven.

Bei den artenreicheren Gattungen der Baumsalamander (Aneides) und der Waldsalamander s.str. (Plethodon) gibt es keine wasserlebenden Larven mehr. Das Fehlen wasserlebender Larven ist vermutlich der Grund, weshalb sich Plethodon und Aneides in den Westen der USA ausbreiten konnten, wo auch die Gattungen Ensatina und Batrachoseps verbreitet sind. Die meisten Plethodontidea legen ihre Eier an die Decke von Höhlen oder an die Unterseite von Steinen ab. Dabei zieht sich die Eihülle zu einem Siteil aus, an dem die Eier von der Decke hängen. Das Gelege wird meist von der Mutter bewacht.

Die Pilzzungensalamander (Bolitoglossidae) haben eine hervorschnellbare Zugen. Sie kommen sowohl im Osten, als auch im Westen Nordamerikas vor, und haben sich auch nach Mittel- und Südamerika ausbreiten können.

Auch an der Basis der Pilzzungensalamander stehen mit dem Porphyrsalamander (Gyrinophilus) wieder ausgesprochene Bergbachformen, während die Rotsalamander (Pseudotriton) und die Streifensalamander (Eurycea) schon nicht mehr ganz so stark an fließende Gewässer gebunden sind.

Weiterhin gehören zu den Pilzzungensalamandern neotene Höhlenformen wie Typhlomolge, Typhlotriton und Haideotriton.

Die artenreichste Gattung ist Bolitoglossa. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nord-Mexiko bis Venezuela und umfaßt Regionen in Kolumbien, Peru und Brasilien. Zu den Pilzzungensalamandern zählen auch die Schleuderzungensalamander (Hydromantes), mit der europäische Art Hydromantes genei (die mehrere Unterarten enthält). Ebenso wie bei Hydromantes sind auch von einigen Boloitoglossa-Arten Schleuderzungen bekannt. Beide Gattungen haben keine wasserlebenden Larven mehr.

Pseudoeurycea ist mit rund 20 Arten aus Mexiko und Guatemala bekannt, Eladinea ist in Brasilien beheimatet. Lineatriton, Chiropterotriton, Parvimolge und Thorius leben in Mexiko und Mittelamerika bis Costa Rica. Das Verbreitungsgebiet von Oedipina erstreckt sich von Mexiko bis Kolumbien. Viele Chiropterotriton-Arten bewohnen epiphytische Bromelien und besitzt auf Hand- und Fußflächen Verdickungen, die vermutlich zum Klettern dienen. Andere Bromelienbewohnen, wie Parvimolge und einige Bolitoglossa-Arten, besitzen eine Spannhaut, die aber keine Schwimmhaut ist, sondern ebenfalls als Kletterhilfe dient, wobei die Sohlen der Füße und Hände klebrige Sekrete absondern. Bei Thorius und Oedipina sind die Glieder der Finger und Fußzehen miteinander verschmolzen, so daß diese steif sind, was als Anpassung an eine grabende Lebensweise gedeutet wird. Die meisten südamerikanischen Urodelen sind übrigens keineswegs an tropisches Klima angepaßt, da sie auf die kühlen Hochgebirgsregionen beschränkt sind.

Salamandroidea:

Auch an der Wurzel der Salamandridae stehen wieder Bergbachformen. Auch wenn der Feuersalamander (Salamandra salamandra) an Land lebt, so setzt er doch seine Larven bevorzugt in fließendem und seltener in stehendem Wasser ab. Ähnliches gilt auch für den Goldstreifensalamander (Chioglossa) und den Kaukasus-Salamander (Mertensiella).

Eine weitere Gruppe von Gattungen umfaßt die Brillensalamander (Salamandrina), Rippenmolche (Pleurodeles) und Krokodilmolche (Tylototriton)".

Die dritte Gruppe von Gattungen umfaßt gemeinsam mit den Krokodil- und Rippenmolchen die Molche im eigentlichen Sinn. Die übrigen Schwanzlurche führen eher die Lebensweise von Salamandern, oder aber eine Lebensweise im flachen Wasser und in Bächen, die weder als salamanderartig, noch als molchartig im Sinne des europäischen Molch- und Salamanderverständnisses bezeichnet werden kann. Zu dieser Gruppe zählen die nordamerikanischen Gattungen Taricha und Notophthalmus, die ostasiatischen Gattungen Cynops, Paramesotriton, Pachytriton und Hypselotriton und die kleinasiatisch/europäischen Gattungen Neurergus, Euproctus und Triturus. Von diesen sind eigentlich nur Triturus, Cynops und die nordamerikanischen Gattungen ausgesprochene Tümpelformen, während die restlichen, trotz einer Lebensweise, die ansonsten weitgehend molchtypisch ist, doch (mehr oder weniger ausgeprägt) eher Bergbäche anstelle von Tümpeln bevorzugen.

Die neotenen amerikanischen Furchenmolche (Necturus) und die ebenfalls neotenen europäischen Olme (Proteus) werden zur Familie Proteideae zusammengefaßt.

Die einzige Gattung der Amphiumidae sind die nordamerikanischen Aalmolche (Amphiuma). Sie werden über einen Meter lang und haben nur ganz kurze und dünne Beine. Sie legen die kettenförmig aneinanderhängenden Eier in eine flache Grube im Geässergrund und bewachen den Laich. Aufgrund von Untersuchungen der DNA-Sequenzen sind sie entgegen der Auffassung von WAHLERT eher mit den Plethodontoidea als mit den Salamandroidea verwandt.

Sirenoidea:

Die Armmolche sind eine seit langer Zeit phyllogenetisch von den übrigen Schwanzlurchen isolierte Gruppe mit zwei Gattungen. Sie sind auf Nordamerika beschränkt, tragen zeitlebens Kiemen und entwickeln nie Hinterbeine, sondern lediglich Vorderextremitäten. Siren wird fast einem Meter lang und lebt in Waldtüpeln und anderen stehenden und fließenden Gewässern. Die Pseudobranchus-Arten werden nur ca. 20 cm lang und leben in stehenden Gewässern, hauptsächlich in solchen mit Beständen von Wasserhyazinthen (Eichhornia crassipes)

 
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